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WM der Superlative für Österreich

Was für eine Weltmeisterschaft! Das heimische Team räumte in Estland im großen Stil ab und bejubelte insgesamt 17 Medaillen – darunter den Mannschaftstitel und die Gesamtsiege bei den Profis und Frauen. Bei so vielen Erfolgen könnte man beinahe darauf vergessen, dass sich die Österreicher am Finaltag erstmals auch zum Staffelchampion krönen konnten.

Es war kaum zu glauben, wie Österreichs Forstwettkämpfer bei dieser Weltmeisterschaft auftrumpften: Bereits nach den ersten beiden Tagen hatte man das starke Ergebnis der letzten WM mit neun Medaillen überboten. Barbara Rinnhofer, Michael Ramsbacher, Mathias Morgenstern und Johannes Meisenbichler bejubelten bereits zu diesem Zeitpunkt fünf Goldene in den Einzeldisziplinen – und dazu noch einmal Silber und drei Bronzemedaillen. Doch das sollte noch nicht alles gewesen sein – in Tartu, der zweitgrößten Stadt Estlands, schürften die heimischen Athleten am Finaltag noch mehr Edelmetall.
Das halbe Dutzend ist voll
Bevor die drei intensiven Wettkampftage ihr furioses Finale erleben sollten, wollten Österreichs Männer bei der Länderstafette groß aufzeigen. Besonders Jürgen Erlacher, der als Einziger im österreichischen Lager noch keine Medaille ergattern konnte, wollte sich diese Chance nicht entgehen lassen. Dabei waren die Österreicher bei diesem Staffelbewerb viele Jahre glück- und erfolglos geblieben.
Erst bei den vorangegangenen Titelkämpfen schaffte es Rot-Weiß-Rot mit Platz 2 den Bann zu brechen. In Estland gelang es den Österreichern sogar, sich erstmals zum Champion in dieser Mannschaftsdisziplin zu krönen: In unter 100 Sekunden war der Parcours viermal fehlerfrei absolviert – keines der Top-Teams war schneller! Somit war den Österreichern die Goldene nicht zu nehmen – und Erlacher hatte nun ebenfalls seine Medaille fix in der Tasche. Knapp sechs Sekunden länger brauchten die Eidgenossen aus der Schweiz, die sich Platz 2 vor Slowenien sicherten.
Wer behält die Nerven?
Damit war alles angerichtet für das große Finale. Im Entasten wird – wie auch bei der Länderstafette – nebeneinander gesägt. Keine einfache Übung, wenn es in 4er-Heats in gestürzter Reihenfolge des Zwischenklassements zur Sache geht. Österreich hatte noch alle Möglichkeiten: Die Steirerin Barbara Rinnhofer führte das Frauenklassement an. Mathias Morgenstern starte als Zweiter im Profibewerb in den Schlusstag, Jürgen Erlacher nur knapp dahinter auf Rang 5. Zudem führten die beiden gemeinsam mit Johannes Meisenbichler die Teamwertung an. Michael Ramsbacher hatte als Vierter im Juniorenbewerb ebenfalls noch die Chance auf einen Spitzenplatz in der Gesamtwertung. Es war also angerichtet – jetzt hieß es nur noch die Nerven zu bewahren. Leichter gesagt, als getan!
Richtig knapp und unerwartet überlegen
Doch die Österreicher brachte diesmal nichts aus der Ruhe – vor allem Jürgen Erlacher schien der Medaillengewinn in der Länderstafette Flügel zu verleihen. In 14,96 Sekunden hatte er die 30 Äste fehlerfrei vom Stamm gesägt – die Belohnung: eine Einzel-Goldmedaille und sogar der Sprung auf Platz 3 in der Gesamtwertung! Sein Kumpel Mathias Morgenstern machte im Kampf um die WM-Krone nicht weniger langsam und brauchte lediglich zwei Sekunden länger – blieb aber vor allem fehlerfrei. Ein Kunststück, dass seinem ewigen Konkurrenten und Freund Ole Harald Kveseth dieses Mal nicht gelang. Morgenstern fing den Norweger auf der Zielgeraden noch ab und krönte sich zum Weltmeister. Um korrekt zu sein zum Doppelweltmeister, denn im Teambewerb blieben Österreich Profis (Morgenstern / Erlacher / Meisenbichler) unantastbar und gewannen überlegen vor der Schweiz und Deutschland.
Zwei Zitterpartien bis zum Schluss
Keine klare Sache war das Finale bei dem Damen: Barbara Rinnhofer lieferte sich sowohl im Entasten als auch in der Gesamtwertung ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Estin Karina Riive. Die beiden asteten tempomäßig in einer eigenen Liga – allerdings erlaubte sich Rinnhofer gleich zwei Fehler und musste 40 Strafpunkte hinnehmen. Würde das für den Gesamtsieg reichen? Am Ende rettete die Steirerin 11 Zähler Vorsprung über die Ziellinie und darf sich ab sofort Forstkampf-Weltmeisterin nennen!
Ebenfalls nicht fehlerfrei im Finalbewerb blieb Michael Ramsbacher. 20 Punkte Abzug verhießen im knappen Rennen um die Stockerlplätze in der Juniorenwertung nichts Gutes für den Youngster aus Kärnten. Nach ein wenig Zittern dann aber doch das Happyend: Ramsbacher fand sich in der Endabrechnung auf Rang drei der Gesamtwertung wieder – übrigens gaben auch hier 11 Punkte den Ausschlag zugunsten für Rot-Weiß-Rot. Es passte irgendwie zu diesen Titelkämpfen, die aus heimischer Sicht einfach nur mit „phänomenal“ und „einzigartig“ zu beschreiben sind: 17 Medaillen, darunter zwei Einzelweltmeister- und der Mannschaftstitel. Eine unglaubliche Bestmarke, von der vor der WM niemand zu träumen gewagt hätte.

Alle Ergebnisse im Detail unter: https://ialc.azurewebsites.net/Home/Dashboard

Die Forstwettkampf-Weltmeisterschaft 2023
Die 34. Forstwettkampf-WM fand von 19. bis 22. April in Tartu statt. In der zweitgrößten Stadt Estlands hatten die weltbesten Forstwettkämpfer aus rund 20 Nationen um Medaillen gekämpft. Neben
den Einzelbewerben (Kettenwechsel, Kombinierter Schnitt, Präzisionsschnitt, Zielfällung und Entasten), den daraus resultierenden Team- und Gesamtwertungen wurde auch wieder der spektakuläre
Staffelwettbewerb, die Länderstafette, ausgetragen. Neben den Profis kämpften dieses Jahr auch wieder die Junioren und Damen um WM-Edelmetall.